Schweinbraten mit Dörrpflaumen nach Mutter Frieben

Das heutige Rezept führt uns nach Gellenau, heute Jeleniów, zur Familie Frieben.

Der Ort wurde 1350 erstmals erwähnt. Familie Frieben ist eine uralte schlesische Familie mit eigenem Wappen.
Das Rezept nach "Mutter Frieben" wurde von der Tochter, Rita Frieben, weitergegeben und findet sich im ausgezeichneten Kochbuch "Schlesien, Das große Buch der Familienrezepte" von Harald Saul.
Rita Frieben besuchte die Vokshochschule in Gellenau und verbrachte eine glückliche Kindheit in dem Ort. Die Eltern betrieben eine Bäckerei und eine Lebensmittelhandlung. Der nächste größere Ort war Glatz. Am 9.November 1938 musste Rita Frieben eben da, 10-jährig, den Brand der Glatzer Synagoge miterleben.
Mit dem Kriegsende traf die Familie das Schicksal vieler Deutscher. Die Familie wurde gezwungen die Bäckerei unter erbärmlichen Bedingungen weiterzuführen. Am 14.10.1946 wurden sie vertrieben.
Nach der Wiedervereinigung fuhr Rita Frieben noch ein paar mal nach Gellenau. Allerdings ist das Schloss und der angrenzende Schlosspark nun total verfallen.

Was Rita Frieben mitgenommen hat, ist ihre Erinnerung an die Schlesische Küche. Heute bereiten wir den Schweinbraten mit Backpflaumen und Apfelwein. Oft waren Pflaumen und Apfelwein reichlich vorhanden, so dass sich mit dem Schweinebratenrezept ein weiteres Anwendungsfeld für den Verbrauch erschloss.

Es geht los.

Wir benötigen:

1. ein großes Stück Schweinebraten und etwas Speck
2. 1 Flasche Apfelwein
3. 200g getrocknete Pflaumen
4. Senf
5. Möhren, Sellerie, Zwiebeln
6. Salz, Pfeffer, Kümmel, Wacholderbeeren, Pfefferkörner, Thymian

Als Beilage bieten sich Klöße und Gemüse an.

Als erstes durchstoßen wir das Schweinefleisch mit einem Wetzstahl und stopfen die trockenen Pflaumen in das Fleisch.

Als nächstes wird das Fleisch ordentlich rund herum gesalzen und gepfeffert und mit Kümmel bestreut.

Außerdem putzen wir die Möhren, Zwiebeln und den Sellerie und würfeln das Ganze.
Wir dünsten den gewürfelten Speck jetzt in einer Bratpfanne an und geben das Schweinefleisch hinzu. Es wird von allen Seiten scharf angebraten. Man bestreicht die angebratenen Seiten nach und nach mit Senf.
Als nächstes wird der Apfelwein und das Gemüse hinzugegeben und der Braten mit Deckel in die bei 150°C vorerhitzte Röhre gestellt. In der Folgezeit wenden wir den Braten ab und zu und gießen Apfelwein darüber. Nach 30 Minuten geben wir die Wacholderbeeren, die Pfefferkörner und den Thymian hinzu.

Das Bratenstück heute war relativ groß und briet über 2h.
Von der Bratenbrühe lässt sich eine gute Soße bereiten, indem man sie abschöpft, durch ein Sieb gießt und mit Soßenbinder andickt.
Das Bratengemüse selbst, also Möhren Sellerei, Zwiebel, kann mit serviert werden.