Das Fahrrad als nachhaltigstes Verkehrsmittel der Zukunft
Lieber Andy,
ich gehöre zu den „schlechten Deutschen“, denn ich besitze ein fast 21 Jahre altes Auto (immerhin einen Audi A4 mit V6 Ottomotor, also für sie sehr wichtig Bayrisch) und fahre meine 10 km Arbeitsweg mit dem Fahrrad. Eigentlich müsste mir doch eine Umweltprämie zustehen, da ich doch sehr nachhaltig und umweltbewusst handele. Leider hat man den Eindruck, dass die Politik die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt hat.
Wie wollen Sie, denn Emissionen einsparen und das Verkehrsaufkommen auf unseren Straßen senken, wenn die Politik den Leuten einredet, dass Elektroautos angeblich „klimaneutral“ seien. Sie wissen selbst, dass dies grober Unfug ist. Am umweltfreundlichsten ist der Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Dem Elektroauto droht in meinen Augen dasselbe Schicksal wie dem Dieselmotor. Es wird zu Folge haben, dass viele Bürger den Aspekt des Umweltschutzes wieder komplett ignorieren werden und mit dem Elektroauto „jeden Meter fahren werden“. So hat es bereits zum Vorteil für die Automobil- und Ölindustrie mit dem vermeintlich sparsameren Dieselmotor funktioniert.
Nicht nur der Umweltschutz kann mit einer Förderung des Fahrradverkehrs verbessert werden. Ein wichtiger Punkt ist auch der in unserer Wohlstandsgesellschafft stark verbreitete Bewegungslegasthenismus, welcher hohe Kosten für unser Gesundheitssystem verursacht. Ich verstehe, dass die deutsche Automobilindustrie unser industrielles Steckenpferd ist und dort viele gut bezahlte Arbeitsplätze erhalten bleiben sollen. Ihr größtes Interesse besteht aber darin viel Geld an die Aktionäre auszuschütten und bei Bedarf Hilfen vom Staat zu verlangen. Ihre jetzige Politik wird dem Staat unterm Strich teurer kommen, da sich die Automobilindustrie fein aus den Folgekosten unseres deutschen Autowahns halten wird. Dazu gehören das Gesundheitssystem und die Belastung für unsere Umwelt durch unsere viel zu viel befahrenen Straßen.
Hören Sie endlich auf von Wahl zu Wahl zu denken und fangen Sie eine nachhaltige Verkehrspolitik an. Dazu gehören unter anderem:
1. Tempolimit auf unseren Autobahnen
2. Förderung und Subventionierung des Fahrradverkehrs
3. Prämie für Bürger, die kein Auto besitzen
4. Verbot der sogenannten „Elterntaxis“ an unseren Schulen
5. Fahrverbote bei zu viel unnötigen Kurzstreckenfahrten
Nur so können Sie eine nachhaltige und klimafreundliche Verkehrspolitik betreiben. Ihre CSU macht inzwischen auch auf „grün“… Eine „Umweltprämie“ steht mir doch als passionierter Rad Fahrer sicherlich zu? Auch ist es sicherlich unsinnig den alten Audi, auch wenn er zugegeben etwas mehr verbraucht (immerhin sind die angegebenen 9,4 Liter pro 100 km im Gegensatz zu heutigen Angaben ohne Probleme zu erreichen), gegen ein neueres Modell zu tauschen. Es ist definitiv nicht nachhaltig Autos zu verschrotten, die noch problemlos Ihren Dienst verrichten. Ein neumodischer SUV wird in Wirklichkeit auch nicht weniger Sprit verbrauchen als mein altes Auto. Die wahrscheinlich kommende Prämie für Neuwagen hilft weder dem Klima noch unserer Umwelt, sondern nur der Automobilindustrie. Viel besser wären eine Fahrradprämie und eine Autoverzichtprämie!
Gruß aus dem wunderschönen Autoland Niedersachsen