Victor Klemperer Lesung Dresden 09.11.2023

Die Lesung wurde von Susanne Dagen mit einem biografischen Abriss Victor Klemperers eröffnet.

Anschließend lasen Uwe Steimle, Antje Hermenau, Prof. Ulrich Fröschle und Arnold Vaatz Kapitel bzw. ausgewählte Stellen aus LTI.

Uwe Steimle wählte das Kapitel "Die deutsche Wurzel", in welchem V. Klemperer u.a. das Dreifache identifiziert, welches "...den Antisemitismus des Dritten Reichs zu etwas vollkommen Neuem und Einzigartigen macht...".

Nach Schluss seiner Lesung aus LTI  verwies Steimle auf ein Interview mit dem Holocaust-Überlebenden Justin Sonder.

Einige wenige Sätze äußerte Steimle auch zu den vergangenen 3 Jahren. Genau aus diesem Verweis wird man ihn wohl in der Presse morgen einen Strick drehen.

Zweite Vortragende war Antje Hermenau. Sie wählte das Kapitel "An einem einzigen Arbeitstag". Hier zeigt Klemperer wie die LTI anhand von kleinen, nur scheinbar unbedeutenden, Alltagsbegebenheiten nahezu unvermeidlich in jedem ihr Ausgesetzten eine Wirkung hinterließ. Der letzte Satz des Kapitels lautet: "Keines war ein Nazi, aber vergiftet waren sie alle."  

Dritter Lesender war Prof. Fröschle, der eine Professur für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur an der TU Dresden bekleidet. Sein vorgetragenen Stellen aus LTI beschäftigten sich mit der Übertragung technischer Begriffe auf das Wesen Mensch und die damit einhergehnde Entmenschlichung. Das Kapitel "Wenn zwei dasselbe tun..." lag dem zu Grunde.

Letzter Vortragender war Arnold Vaatz. Er berichtete wie er während der Armeezeit mit dem Buch erstmals in Berührung kam. Er las ganz verschiedene prägnante Stellen vor. Unter anderem aus "Der Stern". An dieser Stelle konnte er sich, wie auch Steimle, einen Querverweis auf die letzten Jahre nicht verkneifen. Er kritisierte Demonstranten bei maßnahmenkritischen Protesten, die einen gelben Stern getragen hatten. Andererseits fand er auch Worte der Kritik zu der nicht selten stattgefunden stark überzogenen Gewalt gegenüber friedlichen Demonstranten.

Leider mussten vorm Stadtmuseum sehr viele Polizeieinsatzkräfte Bereitschaft schieben. Nach Ende der Lesung gegen 21 Uhr regenete es leicht und es waren keine Gegendemonstranten mehr zu sehen.