Ein 5 Jahresplan für unsere wehleidige Automobilindustrie
In Zeiten der Pandemie hat unsere hochgelobte Automobilindustrie wieder einen vorgeschobenen Grund gefunden zu jammern, obwohl sie für ihre jahrelange Fehlpolitik selbst verantwortlich ist. Denn sie hat es verschlafen die Umweltthematik des Auto Fahrens an zu gehen. Auch die Politik hat dabei schwere Versäumnisse gemacht. So ist unser industrielles Steckenpferd ein Produkt, welches die Umwelt schädigt und nachweislich bei übermäßigem Gebrauch krank machen kann. Man hat aber jahrzehntelang weitergemacht und gehofft, dass der Heilsbringer schon kommen wird. Nun hat man die Sache völlig unerwartet gegen die Wand gefahren und möchte wie so oft zuvor Geld vom Staat haben. Dagegen ist auch aus meiner Sicht nichts einzuwenden, da dieser Industriezweig vor einem großen Umbruch steht und daran Existenzen hängen können. Nur muss sich dabei grundlegend vieles am Verständnis von Mobilität ändern.
Anstatt die Autos „umweltfreundlicher“ zu bauen, setzt man auf aerodynamisch schlechte SUVs und baut die Autos immer leistungsstärker. Außerdem steckt man die Autos immer mehr mit Technik voll und lässt sie immer schwerer werden. Die Liste der Fehltritte unserer „Vorzeige“ Industrie ist dabei lang. So weigerte man sich jahrelang einen Katalysator in die Fahrzeuge zu bauen, welcher den sauren Regen verhindern kann. Außerdem mussten Otto-Motoren mit Direkteinspritzung, die aufgrund der höheren Verbrennungstemperatur mehr Feinstaub produzieren als die alten Saugrohreinspritzer aus den 90er, jahrelang ohne einen Partikelfilter auskommen, da sich die Autoindustrie aus Kostengründen weigerte diese zu verbauen. Die Direkteinspritzung bewirkt etwa 15 % mehr Leistung bei leicht gesunkenem Benzinverbrauch, geht aber auf Kosten der Haltbarkeit eines Motors. Ein Gewinn an nachhaltig kann da mehr als in Frage gestellt werden. Man puschte den Diesel auch mit Hilfe der Politik, so dass man zeitweise mehr Diesel als Benziner verkaufte. Der Dieselmotor hat umwelttechnisch keinen Vorteil und sollte in Städten komplett verboten werden. Zum Glück setzte VW dem Treiben wenn auch unabsichtlich ein Ende. Moderne Dieselmotoren sind dermaßen hochgezüchtet und die Abgasreinigung ist sehr aufwendig (wenn sie denn auch funktioniert) sodass ein Geldvorteil je nach Fahrzeuggröße erst bei etwa 30000 bis 40000 km pro Jahr eintritt. Aber auch moderne Otto-Motoren sind nicht der Heilsbringer. Findet der ohnehin fragwürdige steuerliche Vorteil beim Dieselkraftstoff ein sofortiges Ende ist der Dieselmotor praktisch tot. Der schlimmste Fehltritt ist aber, dass man es bis heute verschlafen hat den Trend des Elektrofahrrades nachzugehen.
Dem (Elektro)Fahrrad gehört die Zukunft in unseren Städten und auf Kurzstrecken, da es schnell und flexibel ist. Normalerweise ist man mit dem Fahrrad in der Stadt zügiger unterwegs, tut dabei etwas für seinen Körper und damit allgemein der Volksgesundheit etwas Gutes. Es sollte Aufgabe der Automobilindustrie sein, entsprechende E-Bikes für das Volk anzubieten und zu versuchen diese möglichst komfortabel auszustatten, damit ein Umdenken stattfinden kann und das Volk nicht auf seine gewohnten Komfort Funktionen verzichten muss. Da ist meiner Meinung nach noch viel Luft nach oben und ein Fahrrad muss nicht immer grundsätzlich 2 Räder haben… Generell gilt im Verkehr die Maßregel möglichst wenig Gewicht mit sich „mitzuschleppen“. Das Elektroauto ist technisch noch nicht ausgereift, besitzt bis dato keine funktionierende Ladeinfrastruktur und ist schwerer als jedes E-Bike. Darum gilt es erstmal weiter zu forschen an Akkus und co. Daher müssen auf Langstrecken zum jetzigen Zeitpunkt erstmal Verbrennungsmotoren unsere Mobilität sicherstellen.
Unsere Automobilindustrie ist gerade dabei systematisch den Ruf der deutschen Wertarbeit zu zerstören. Anstatt aus immer weniger Hubraum mehr Leistung zu erzielen und die Autos bis oben hin mit Technik zuzustopfen, sollte der Aspekt der Zuverlässigkeit im Vordergrund eines deutschen „Premium“ Autos stehen. Dabei sollten eine wieder komplett verzinkte Karosserie und die Rückkehr zu robusten Saugotto- Motoren mit Saugrohreinspritzung durchgeführt werden. Es sollte selbstverständlich sein, dass so ein teures Auto ohne nennenswerte Probleme 500000 km, ohne zu rosten aushält. Dann sind die im Moment aufgerufenen Preise auch wieder gerechtfertigt. Demnach sollte eine Garantie von 20 Jahren bei einer Laufleistung von 500000 km für ein deutsches Premium Auto der Standard sein. Die Autos sollten zusätzlich bei 130 kmh abgeriegelt sein. Generell hat insbesondere beim Hersteller mit den 4 Ringen die Materialqualität im Innenraum sehr nachgelassen, so fühlt sich ein A4 B5, welcher 1994 auf den Markt kam, im Inneren wertiger an als ein fabrikneuer A4 B9 (von den Autos davor mit reiner Zahlenbezeichnung von Audi ganz zu schweigen). Auch da sollte ein Umdenken stattfinden, denn es ist tertiär, wer den größten Touchscreen im Auto hat. Eine Mischung aus Gewichtsersparnis und Qualitätsanmutung ist hierbei das erste Gebot der Stunde.
Es ist insbesondere notwendig die Produktion von Dieselmotoren und SUVs sofort einzustellen. Es reichen als Übergang bei unseren 3 Premiumherstellern 3 Modelle aus, welche die Kompaktklasse, Mittelklasse und Oberklasse abdecken bei den Verbrennungsmotoren. Außerdem sollte der Anteil an elektronischen Helferlein auf ein Minimum reduziert werden, getreu dem Motto was nicht drin ist, dass kann auch nicht kaputt gehen. Diese Helferlein lenken in den meisten Fällen nur ab. So schaffen es bis heute viele nicht vernünftig einzuparken, obwohl sie PDC und eine Rückfahrkamera haben. Dies ist also aus meiner Erfahrung überflüssig, dazu ein Beispiel aus einer fast vollausgestatteten Mittelkonsole (ohne Holzverkleidung) eines A4 B5s aus dem Modelljahr 2000.
Wir sehen eine einfach zu bedienende Klimaautomatik, welche auch nach 21 Jahren und ohne Touchscreen zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass die Klimatisierung des Autos heute auch nicht besser funktioniert. Auch läuft das alte Blaupunkt Navigation Plus noch zuverlässig, sollte aber sicherlich mal auf den „neuesten Stand“ gebracht werden, da die Karten auf Stand 1999 sind und es sehr langsam ist, natürlich sollte es die gleiche Qualität haben… Die Sitzheizung ist sicherlich kein Muss, soll aber dem weiblichen Geschlecht gegönnt bleiben. Es ist eigentlich alles drin, was der Mensch braucht, der moderne Kram kann ohne Bedenken weggelassen werden. Es gibt keinen ernsthaften Grund ein neues Auto zu kaufen, welches ein großes Problem der Industrie ist. Das Radio braucht sicherlich ein Upgrade auf den neuesten technischen Stand (DAB, MP3 usw.) aber mehr ist für ein zuverlässiges und komfortables Autos nicht nötig.
Die Politik ist nun gefragt den Autoherstellern eine Frist zu setzen, endlich umzudenken. Ihre Aufgabe ist es nun ein Tempolimit von 130 kmh auf unseren Autobahnen umzusetzen. Ab sofort gilt eine Gebühr für Dieselmotoren in unseren Städten von wenigstens 1000€ pro Jahr, welches in Forschung investiert werden soll. 2025 sollten Dieselmotoren komplett aus unseren Städten verbannt werden, wobei der Ottomotor 2030 folgen sollte. Dieser wird ab 2025 auch unter diese Gebühr fallen. Von einem Fahrverbot sind Young- und Oldtimer erstmal ausgeschlossen, aber auch für diese sollte die Gebühr gelten. Unsere Autohersteller sollten eine Frist von 5 Jahren bekommen die hier vorgeschlagenen Ideen umzusetzen, bei Missachtung sind staatliche Hilfen bis auf weiteres ausgeschlossen. Eine besondere Aufgabe unserer Politiker ist es auch die Bevölkerung für das Thema Mobilität von Heute und Morgen zu sensibilisieren, denn Fahrrad fahren ist definitiv cooler als Auto fahren und es muss nicht alle 2 Jahre einen neuen Elektronikhaufen geben, der auch unterm Strich nicht umweltfreundlicher ist als ein solider und relativ leichter deutscher Youngtimer.
Es gilt, wie bereits mehrfach erwähnt, der Grundsatz so wenig Gewicht mit sich mitzuziehen wie möglich bei der Mobilität von Heute und Morgen. Natürlich bleibt die Fortbewegung auf den eigenen 2 Füßen am umweltfreundlichsten und nachhaltigsten.